Ehevertrag nach der Hochzeit: So sichern Sie sich nachträglich ab
Nachträglicher Ehevertrag – rechtliche Möglichkeiten und praktische Schritte
Ja, ein Ehevertrag nach der Hochzeit ist grundsätzlich möglich und rechtlich wirksam. Nach § 1408 BGB können Eheleute ihre güterrechtlichen Verhältnisse jederzeit durch einen notariell beurkundeten Vertrag regeln – auch nach der Eheschließung. Viele Paare erkennen erst im Laufe der Ehe die Notwendigkeit für klare Vermögensregelungen, etwa durch Unternehmensgründungen, Erbschaften oder veränderte finanzielle Verhältnisse.
Da verheiratete Paare automatisch im gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft leben, erfordert eine nachträgliche Vertragsgestaltung besondere rechtliche Sorgfalt. Wichtig ist dabei, faire Vereinbarungen zu treffen und Sittenwidrigkeitsrisiken zu vermeiden.

[fs-toc-h3] 1. Ehevertrag nach Hochzeit: Grundlagen und Möglichkeiten
Ein nachträglicher Ehevertrag ist eine vertragliche Vereinbarung zwischen bereits verheirateten Ehepartnern, die ihre güterrechtlichen Verhältnisse individuell regeln möchten. Anders als bei unverheirateten Paaren, die einen Ehevertrag vor der Trauung schließen, müssen verheiratete Paare den bestehenden gesetzlichen Güterstand der Zugewinngemeinschaft verlassen oder modifizieren.
Die rechtliche Grundlage bildet § 1408 BGB, der Ehegatten das Recht einräumt, ihre güterrechtlichen Verhältnisse durch Vertrag zu regeln. Diese Regelung gilt uneingeschränkt auch für bereits verheiratete Paare. Ein Ehevertrag nach Eheschließung unterliegt denselben formalen Anforderungen wie ein vorehelicher Vertrag: Er muss notariell beurkundet werden und darf nicht sittenwidrig sein.
Der nachträgliche Ehevertrag kann sowohl den Güterstand komplett ändern als auch einzelne Aspekte der Zugewinngemeinschaft modifizieren. Häufige Gestaltungsoptionen sind der Wechsel zur Gütertrennung, die Vereinbarung einer modifizierten Zugewinngemeinschaft oder spezielle Regelungen für Unternehmensvermögen. Dabei müssen beide Ehepartner freiwillig und ohne Zwang zustimmen.
Tipp: Dokumentieren Sie alle Vermögenswerte und Schulden zum Zeitpunkt der Eheschließung, bevor Sie einen nachträglichen Ehevertrag erstellen. Diese Aufstellung bildet die Grundlage für faire Zugewinnberechnungen.
[fs-toc-h3] 2. Gründe: Warum einen nachträglichen Ehevertrag abschließen?
Die Beweggründe für einen Ehevertrag nach der Hochzeit sind vielfältig und entstehen meist durch veränderte Lebensumstände:
Häufige Anlässe für nachträgliche Eheverträge:
- Vermögensaufbau: Erfolgreiche berufliche Entwicklung, Erbschaften oder Schenkungen
- Unternehmensgründung: Schutz des Betriebsvermögens vor Zugewinnausgleich
- Erbschaftliche Veränderungen: Familienunternehmen, Immobilien oder wertvolle Vermögensgegenstände sollen in der Familie bleiben
- Vermögensunterschiede: Wenn ein Partner erhebliches Vermögen erwirbt
- Steuerliche Optimierung: Bei internationalen Vermögenswerten oder komplexen Strukturen
Unternehmensgründungen stellen einen weiteren wichtigen Grund dar. Gründet ein Ehepartner während der Ehe ein Unternehmen, kann eine solche Vereinbarung das Betriebsvermögen vor Zugewinnausgleich schützen und gleichzeitig die Geschäftstätigkeit absichern. Ohne entsprechende Regelung könnte der andere Ehepartner bei einer Scheidung Ansprüche auf die Hälfte des Unternehmenswerts haben.
Erbschaftliche Veränderungen motivieren ebenfalls viele Paare zu einer späteren Vertragsgestaltung. Erbt ein Ehepartner ein Familienunternehmen, Immobilien oder andere wertvolle Vermögensgegenstände, möchte er diese häufig in der Familie behalten. Eine güterrechtliche Vereinbarung kann entsprechende Schutzregelungen vorsehen.
Wann ist ein nachträglicher Ehevertrag besonders sinnvoll?
Besonders empfehlenswert ist eine solche Vereinbarung bei größeren Vermögensunterschieden zwischen den Ehepartnern, bei Selbstständigen oder Unternehmern sowie bei Immobilienbesitz. Auch wenn Kinder aus einer früheren Beziehung vorhanden sind, kann eine entsprechende Regelung deren Erbrechte sichern. Steuerliche Überlegungen, etwa bei internationalen Vermögenswerten, sprechen ebenfalls für individuelle vertragliche Vereinbarungen.
Eherecht-Beratung in Anspruch nehmen: Für eine umfassende Beratung zu allen Aspekten des Eherechts wenden Sie sich an einen spezialisierten Anwalt für Eherecht, der Sie über alle Optionen aufklärt.
Hinweis: Eine solche Vereinbarung ist nur bei beiderseitigem Einverständnis möglich. Verweigert ein Ehepartner die Zustimmung, kann der Vertrag nicht geschlossen werden.
[fs-toc-h3] 3. Rechtliche Voraussetzungen: Was Sie beachten müssen
Die rechtlichen Voraussetzungen für einen Ehevertrag nach der Hochzeit entsprechen grundsätzlich denen eines vorehelichen Vertrags:
1. Freiwilligkeit beider EhepartnerBeide Ehepartner müssen freiwillig und ohne Zwang zustimmen. Eine erzwungene Vertragsschließung führt zur Nichtigkeit des Vertrags nach § 123 BGB. Die Freiwilligkeit muss bis zum Zeitpunkt der notariellen Beurkundung bestehen.
2. Notarielle Beurkundung (§ 1410 BGB)Die notarielle Beurkundung ist zwingend erforderlich. Der Notar hat dabei nicht nur die Identität der Beteiligten zu prüfen, sondern auch über die rechtlichen Folgen des Vertrags zu belehren. Er muss sicherstellen, dass beide Ehepartner die Tragweite ihrer Entscheidung verstehen. Eine privatschriftliche Vereinbarung ist unwirksam.
3. Vermeidung von Sittenwidrigkeit (§ 138 BGB)Besondere Aufmerksamkeit verdient die Sittenwidrigkeitsprüfung. Ein Ehevertrag ist sittenwidrig, wenn er einen Ehepartner einseitig und unangemessen benachteiligt. Dies kann bei völligem Ausschluss von Unterhaltsansprüchen oder extrem ungleicher Vermögensverteilung der Fall sein. Die Rechtsprechung prüft dabei das Gesamtgefüge der vertraglichen Regelungen.
- Beide Ehepartner sind einverstanden
- Beratungstermin mit Fachanwalt vereinbart
- Finanzielle Situation analysiert (Vermögen, Schulden)
- Gewünschte Regelungen definiert (Güterstand, Unterhalt)
- Vertragsentwurf erstellt und geprüft
- Notartermin vereinbart
- Erforderliche Unterlagen vorbereitet
- Kosten kalkuliert und Finanzierung geklärt]
Tipp: Lassen Sie den Vertragsentwurf vor der notariellen Beurkundung durch einen erfahrenen Fachanwalt für Familienrecht prüfen, um Unwirksamkeitsrisiken zu vermeiden.
[fs-toc-h3] 4. Inhalte: Was kann nachträglich geregelt werden?
Ein nachehelicher Vertrag kann dieselben Inhalte regeln wie ein vorehelicher Ehevertrag:
Zentrale Regelungsbereiche:
Güterstand
- Wechsel von Zugewinngemeinschaft zur Gütertrennung
- Vereinbarung einer modifizierten Zugewinngemeinschaft
- Ausklammern bestimmter Vermögensbereiche (z.B. Unternehmensvermögen)
Unterhaltsvereinbarungen
- Begrenzung oder Ausschluss von Trennungsunterhalt
- Regelungen zum nachehelichen Unterhalt
- Beachtung der Sittenwidrigkeitsgrenzen bei Unterhaltsausschlüssen
Versorgungsausgleich
- Modifikation des gesetzlichen Versorgungsausgleichs
- Ausschluss bestimmter Rentenansprüche (z.B. betriebliche Altersvorsorge)
- Regelungen zur Zusatzversorgung
Besondere Vermögenswerte
- Schutz von Erbschaften und Schenkungen
- Regelungen für Immobilieneigentum
- Internationale Vermögenswerte und Steueroptimierung
Weiterführende Informationen: Lassen Sie sich über eine professionelle Prüfung Ihres bestehenden Ehevertrags durch einen erfahrenen Fachanwalt beraten und erfahren Sie, welche Anpassungen für Ihre Situation sinnvoll sind. Besonders bei sich ändernden wirtschaftlichen Verhältnissen empfiehlt sich eine regelmäßige Überprüfung der vertraglichen Regelungen.
Hinweis: Vereinbarungen über das Sorgerecht für gemeinsame Kinder können nicht in einem Ehevertrag getroffen werden. Diese richten sich nach dem Kindeswohl und sind nur begrenzt dispositiv.
[fs-toc-h3] 5. Ablauf: Schritt-für-Schritt zum Ehevertrag nach der Hochzeit
Schritt 1: Anwaltliche BeratungDer erste Schritt zu einer solchen Vereinbarung ist eine umfassende Beratung durch einen Fachanwalt für Familienrecht.
Expertenberatung empfohlen: Lassen Sie sich von einem erfahrenen Anwalt für Familienrecht beraten, der die individuelle Situation analysiert, über rechtliche Möglichkeiten aufklärt und einen maßgeschneiderten Lösungsansatz entwickelt. Eine gründliche Bestandsaufnahme der Vermögens- und Einkommensverhältnisse bildet die Grundlage für alle weiteren Schritte.
Schritt 2: VertragserstellungDie Vertragserstellung erfolgt in enger Abstimmung zwischen Anwalt und Mandanten. Der Rechtsanwalt formuliert die gewünschten Regelungen rechtssicher und verständlich. Dabei ist besonders darauf zu achten, dass der Vertrag ausgewogen ist und keine sittenwidrigen Klauseln enthält. Der Entwurf sollte alle wichtigen Bereiche abdecken und klare, eindeutige Formulierungen verwenden.
Schritt 3: Notarielle BeurkundungDer Notartermin bildet den formalen Abschluss des Verfahrens. Beide Ehepartner müssen persönlich erscheinen und ihre Ausweise mitbringen. Der Notar verliest den Vertrag vollständig, erläutert die rechtlichen Folgen und beurkundet anschließend die Vereinbarung. Mit der notariellen Beurkundung wird der Ehevertrag wirksam.
Wie lange dauert die Erstellung eines nachträglichen Ehevertrags?
Die Dauer hängt von der Komplexität der Regelungen und der Kooperationsbereitschaft der Ehepartner ab. Einfache Verträge können innerhalb weniger Wochen erstellt werden, komplexere Vereinbarungen benötigen mehrere Monate. Entscheidend sind die Einigung über die Vertragsinhalte und die Terminverfügbarkeit beim Notar.
Tipp: Vereinbaren Sie den Notartermin frühzeitig, da erfahrene Notare oft längere Wartezeiten haben. Bereiten Sie alle erforderlichen Unterlagen vor, um Verzögerungen zu vermeiden.
[fs-toc-h3] 6. Kosten: Preise für Eheverträge nach der Hochzeit
Die Kosten einer solchen Vereinbarung setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen:
Kostenübersicht:
Notargebühren (nach Vermögenswert)
- Bei 100.000 Euro Reinvermögen: ca. 414 Euro
- Bei 500.000 Euro Reinvermögen: ca. 1.614 Euro
- Bei 1.000.000 Euro Reinvermögen: ca. 2.844 Euro
Anwaltskosten (je nach Komplexität)
- Einfache Verträge: 800 - 2.000 Euro
- Komplexere Vereinbarungen: 2.000 - 3.000 Euro
- Sehr komplexe Verträge: 3.000+ Euro
Zusätzliche Kosten
- Beglaubigte Abschriften: 10 - 30 Euro
- Übersetzungen (bei internationalen Bezügen): 50 - 200 Euro pro Seite
Die Investition lohnt sich jedoch, da ein schlecht formulierter Vertrag später erhebliche finanzielle Nachteile verursachen kann.
Kostenrechner nutzen: Verschaffen Sie sich einen Überblick mit unserer detaillierten Kostenübersicht für Ihren Ehevertrag mit transparenter Berechnung und planen Sie Ihr Budget optimal.
Was passiert bei Verweigerung eines Ehepartners?
Verweigert ein Ehepartner die Zustimmung zum nachträglichen Ehevertrag, kann dieser nicht geschlossen werden. Es gibt keine rechtliche Möglichkeit, einen Ehepartner zur Vertragsschließung zu zwingen. In solchen Fällen bleiben die gesetzlichen Regelungen der Zugewinngemeinschaft bestehen. Alternativ können Eheleute über eine Scheidungsfolgenvereinbarung einzelne Punkte regeln.
Die Kostentragung erfolgt üblicherweise hälftig zwischen den Ehepartnern, sofern nichts anderes vereinbart wird. Bei sehr unterschiedlichen Vermögensverhältnissen kann auch eine andere Aufteilung sinnvoll sein. Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für einen Ehevertrag normalerweise nicht, da es sich um eine freiwillige Rechtsgestaltung handelt.
Hinweis: Planen Sie neben den direkten Vertragskosten auch Zeit für Beratungsgespräche und eventuelle Vertragsanpassungen ein. Diese Zusatzkosten sind oft unvermeidlich, aber wichtig für ein gutes Ergebnis.
[fs-toc-h3] 7. Risiken: Häufige Fehler und wie Sie sie vermeiden
Bei der Gestaltung von Eheverträgen nach der Hochzeit können verschiedene Fehler auftreten:
Die häufigsten Risiken:
1. SittenwidrigkeitsrisikoDas größte Risiko bei nachträglichen Eheverträgen ist die Sittenwidrigkeit. Gerichte prüfen besonders streng, ob ein Ehepartner unangemessen benachteiligt wird. Kritisch sind vollständige Unterhaltsausschlüsse, extreme Vermögensaufteilungen oder Vereinbarungen, die einen Partner wirtschaftlich ruinieren könnten.
2. Unwirksame KlauselnProblematische Formulierungen können den gesamten Vertrag gefährden:
- Pauschale Ausschlüsse ohne Einzelfallprüfung
- Regelungen, die das Kindeswohl beeinträchtigen
- Unklare oder widersprüchliche Formulierungen
- Fehlende Härtefallklauseln
3. Unvollständige RegelungenEin häufiger Fehler ist die unvollständige Regelung wichtiger Lebensbereiche. Viele Verträge beschränken sich auf den Güterstand und vergessen Unterhalts- oder Versorgungsausgleichsregelungen. Eine umfassende Vertragsgestaltung verhindert spätere Streitigkeiten und bietet vollständige Rechtssicherheit.
4. Fehlende FachberatungFehlende anwaltliche Beratung führt oft zu mangelhaften Verträgen. Laien können die rechtlichen Feinheiten und Risiken nicht vollständig überblicken.
Rechtshilfe bei unfairen Verträgen: Falls Sie bereits einen problematischen Ehevertrag haben, informieren Sie sich über die Anfechtung unfairer Eheverträge durch spezialisierte Rechtsberatung – professionelle Unterstützung kann im Ernstfall entscheidend sein, lässt sich aber durch sorgfältige Erstberatung vermeiden.
§ 1408 BGB - Ehevertrag: "Die Ehegatten können ihre güterrechtlichen Verhältnisse durch Vertrag (Ehevertrag) regeln..."
§ 1410 BGB - Form des Ehevertrags: "Der Ehevertrag muss zur Niederschrift eines Notars abgeschlossen werden."
§ 138 BGB - Sittenwidriges Rechtsgeschäft: "Ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig."
BGH-Urteil: Nachträgliche Eheverträge sind grundsätzlich möglich, sofern sie nicht sittenwidrig sind (BGH XII ZR 265/02)]
Tipp: Lassen Sie Ihren Ehevertrag regelmäßig überprüfen und bei größeren Lebensveränderungen anpassen. Was heute fair erscheint, kann in zehn Jahren unausgewogen sein.
Ein nachträglicher Ehevertrag bietet verheirateten Paaren die Möglichkeit, ihre rechtlichen und finanziellen Verhältnisse individuell zu gestalten. Die rechtlichen Hürden sind überschaubar, wenn beide Partner kooperieren und professionelle Beratung in Anspruch nehmen. Entscheidend für den Erfolg sind eine ausgewogene Vertragsgestaltung, die Vermeidung sittenwidriger Klauseln und eine sorgfältige Vorbereitung.
[fs-toc-h3] 8. FAQ: Häufige Fragen zu nachträglichen Eheverträgen
Was kostet ein Ehevertrag nach der Hochzeit?
Die Kosten für eine solche Vereinbarung setzen sich aus Notargebühren und Anwaltskosten zusammen. Die Notargebühren richten sich nach dem gemeinsamen Vermögen der Eheleute und betragen bei 100.000 Euro etwa 414 Euro, bei 500.000 Euro circa 1.614 Euro. Hinzu kommen Anwaltskosten zwischen 800 und 3.000 Euro je nach Komplexität. Die Gesamtkosten liegen somit meist zwischen 1.500 und 5.000 Euro.
Wie lange dauert die Erstellung eines Ehevertrags nach der Eheschließung?
Eine solche Vereinbarung kann innerhalb von vier bis acht Wochen erstellt werden, wenn beide Ehepartner kooperieren. Die Dauer hängt von der Komplexität der gewünschten Regelungen und der Terminverfügbarkeit beim Notar ab. Komplexere Verträge mit umfangreichen Vermögensregelungen können mehrere Monate in Anspruch nehmen. Entscheidend ist die zügige Einigung zwischen den Ehepartnern über die Vertragsinhalte.
Kann ein Ehepartner einen nachträglichen Ehevertrag verweigern?
Ja, ein Ehepartner kann die Zustimmung zu einem Ehevertrag nach der Hochzeit verweigern. Ohne beidseitiges Einverständnis ist keine entsprechende Vereinbarung möglich. Es gibt keine rechtliche Handhabe, einen unwilligen Ehepartner zur Vertragsschließung zu zwingen. In diesem Fall bleiben die gesetzlichen Regelungen der Zugewinngemeinschaft bestehen. Alternativ können einzelne Punkte über eine Scheidungsfolgenvereinbarung geregelt werden.
Was ist der Unterschied zwischen einem Ehevertrag vor und nach der Hochzeit?
Rechtlich bestehen keine wesentlichen Unterschiede zwischen vor- und nachehelichen Verträgen. Beide müssen notariell beurkundet werden und unterliegen derselben Sittenwidrigkeitskontrolle. Der praktische Unterschied liegt darin, dass bei einem nachträglichen Ehevertrag bereits Vermögen in der Zugewinngemeinschaft entstanden sein kann. Dieses bereits erworbene Vermögen muss bei der Vertragsgestaltung berücksichtigt werden, um faire Regelungen zu treffen.
Welche Inhalte können in einem nachträglichen Ehevertrag geregelt werden?
Ein Ehevertrag nach der Hochzeit kann alle güterrechtlichen Aspekte regeln: Güterstandswechsel von Zugewinngemeinschaft zur Gütertrennung, Unterhaltsvereinbarungen für Trennungs- und nachehelichen Unterhalt sowie Modifikationen des Versorgungsausgleichs. Auch spezielle Regelungen für Unternehmensvermögen, Erbschaften oder Immobilien sind möglich. Nicht geregelt werden können Sorgerechtsvereinbarungen für gemeinsame Kinder, da diese sich nach dem Kindeswohl richten.
Tipp: Dokumentieren Sie bereits vor der Vertragsverhandlung alle Vermögensgegenstände und deren Werte zum Zeitpunkt der Eheschließung, um spätere Streitigkeiten zu vermeiden.
[fs-toc-h3] Fazit
Ein Ehevertrag nach der Hochzeit ist rechtlich möglich und bietet verheirateten Paaren die Chance, ihre Vermögens- und Unterhaltsverhältnisse individuell zu gestalten. Die notarielle Beurkundung und das Einverständnis beider Partner sind dabei zwingend erforderlich. Wichtig ist eine ausgewogene Vertragsgestaltung, die keinen Partner unangemessen benachteiligt. Bei komplexen Vermögensverhältnissen oder Unternehmensbeteiligungen empfiehlt sich die Beratung durch einen erfahrenen Fachanwalt für Familienrecht.
Hinweis: Eine solche Vereinbarung sollte regelmäßig überprüft und bei wesentlichen Lebensveränderungen angepasst werden, um dauerhaft faire und rechtswirksame Regelungen sicherzustellen.
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Hinweis: Die auf dieser Website bereitgestellten Rechtstipps und Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Orientierung und stellen keine verbindliche Rechtsberatung dar. Bitte beachten Sie, dass sich gesetzliche Regelungen und gerichtliche Entscheidungen im Laufe der Zeit ändern können. Aus diesem Grund können die Inhalte möglicherweise nicht in jedem Fall den aktuellen rechtlichen Stand widerspiegeln. Für eine verbindliche Einschätzung Ihrer individuellen Situation empfehlen wir Ihnen, sich direkt mit uns in Verbindung zu setzen.